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Behandlung in einer Sauerstoffdruckkammer


Ein Hörsturz ist eine plötzliche, meist einseitig auftretende, Hörminderung. Diese kann geringgradig sein, aber auch zum kompletten Hörverlust führen und wird meist durch eine Durchblutungsstörung ausgelöst. Bei 30 % bis 60 % der Betroffenen heilt er spontan von selbst; hält er jedoch mehrere Tage an, sollte eine Hörsturz Therapie zur Behandlung durchgeführt werden. Ein Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt sollte jedoch bereits nach spätestens 48 Stunden erfolgen. Eine Variante ist die Behandlung in einer Sauerstoffdruckkammer.

Bei dieser Art der Hyperbarmedizin wird der Betroffene in einer Überdruckkammer mit erhöhtem Sauerstoffanteil versorgt, was eine verbesserte Sauerstoffversorgung auch schlecht durchbluteten Gewebes bewirkt und so Stoffwechselvorgänge, wie beispielsweise Heilungsprozesse, beschleunigt.

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Eine Sauerstoffdruckkammer von außen

Autor: Dr. Yehuda, En Hod, Israel / de.wikimedia.org Veränderungen: Bildgröße

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Autor: Dr. Yehuda, En Hod, Israel / de.wikimedia.org Veränderungen: Bildgröße

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Wann ist eine hyperbare Sauerstofftherapie sinnvoll?

Als hyperbare Sauerstofftherapie oder auch hyperbare Oxidierung (kurz HBO) bezeichnet man eine Therapie bei der, wie in der Sauerstoffdruckkammer, 100 %ig medizinisch reiner Sauerstoff unter einem erhöhten Umgebungsdruck vom Patienten eingeatmet wird. Die HBO-Therapie findet unter anderem Einsatz bei:

  • Knochen- und Knochenmarkerkrankungen

  • Tauchunfällen

  • Strahlenspätfolgen zum Beispiel nach einer Bestrahlung wegen Krebs

  • Schall- oder Knalltrauma

  • Ohrgeräuschen (Tinnitus)

  • Hörsturze

  • Wundheilungsstörungen

Abhängig von der zu Grunde liegenden Indikation, kann der Arzt in Absprache mit dem Patienten die Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer anordnen.

So läuft die Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer ab

Zu Beginn der Behandlung in einer Sauerstoffdruckkammer nehmen die Patienten in der Druckkammer Platz, von wo aus sie immer Kontakt zum Arzt aufnehmen können. Zunächst wird der Druck der Kammer auf das 1,5fache bis 3fache des Normaldrucks erhöht. Anschließend setzen die Patienten ihre Atemmasken auf und atmen über diese reinen Sauerstoff ein.

Die Behandlungsdauer in der Sauerstoffdruckkammer variiert je nach zu behandelndem Krankheitsbild meist zwischen eineinhalb und zweieinhalb Stunden je Sitzung. Bevor die Patienten die Kammer verlassen, wird deren Druck gegen Ende hin wieder auf den Normaldruck gesenkt. Die Behandlungshäufigkeit ist von Patient zu Patient unterschiedlich und kann zwischen zehn und dreißig Sitzungen liegen. Die Wirkung der Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer zeigt sich bei den meisten Patienten nach der zehnten Sitzung.

Die Sauerstoffdruckkammer bei Ohr-Beschwerden

Die Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer kann bei Ohr-Beschwerden, wie beispielsweise einem Hörsturz, einem Tinnitus oder Schall- beziehungsweise Knalltraumata, Anwendung finden.

Bei einem Hörsturz tritt in erster Linie ein plötzlicher Hörverlust auf, meist nur auf einem Ohr. Zudem empfindet der Betroffene ein verändertes Hören, wobei verschiedene Töne fremd oder ungewohnt klingen. Ebenso werden Töne oft „doppelt“ wahrgenommen, da das betroffene Ohr nicht mehr in der Lage ist, den eingehenden Schall umzuwandeln.

Oft klagen Patienten zusätzlich auch über einen Tinnitus in Form eines Pfeifens oder Rauschens. Ein besonderes Merkmal dieses subjektiven Tinnitus ist, dass der Patient Geräusche hört, die nicht auf eine äußere, objektive Schallquelle zurückzuführen sind.

Liegt eine Form dieser Ohr-Beschwerden vor, kann der Arzt, auch in Ergänzung zu einer Infusionsbehandlung, die Versorgung mit reinem Sauerstoff in einer Druckkammer anordnen. Ziel ist es hierbei, den Sauerstoffgehalt in der Nährflüssigkeit der Sinneszellen um das vier- bis sechsfache zu steigern und so das gesamte Innenohr, inklusive der Bereiche, die vorher nicht ausreichend versorgt worden sind, zu erreichen. Abhängig von der vorliegenden Krankheit, soll das Hörvermögen wiedergewonnen beziehungsweise verbessert und der Tinnitus beseitigt oder zumindest reduziert werden.

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Sauerstofftherapie bei einem Tauchunfall

Die Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer wird in der Tauchmedizin vor allem bei einer Dekompressionskrankheit und bei einer arteriellen Gasembolie angewendet. Welche Gefahren das Tauchen birgt sowie das Feststellen der Tauchtauglichkeit, sollten besonders Hobby-Taucher vor Ihrem ersten Tauchgang in Erfahrung bringen.

Die Dekompressionskrankheit kommt zu Stande, wenn, sich unter erhöhtem Umgebungsdruck gelöster Stickstoff, bei Druckabfall im Blut und Gewebe Gasbläschen bildet. Dies geschieht, wenn angereicherter Stickstoff während eines Tauchgangs beim Auftauchen nicht abgeatmet werden kann. Die entstandenen Gasbläschen dehnen sich dann aus und können das Gewebe schädigen oder die Blutgefäße in Organen blockieren. Betroffene Taucher weisen Symptome wie Müdigkeit und Schmerzen in Muskeln und Gelenken auf und können Brustschmerzen und Atembeschwerden haben.

Eine arterielle Gasembolie kann auftreten, wenn nach einer Depressionskrankheit oder einem Barotrauma der Lunge Luftblasen in das Blut gelangen und den Blutfluss verstopfen. Im Gegensatz zu einer Dekompressionskrankheit, die noch nicht so ernst ist, dass es sich um eine arterielle Gasembolie handelt, beginnt eben diese plötzlich, meist nach dem Auftauchen oder unmittelbar danach.

Beide Krankheitsbilder können mit Hilfe einer Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer gelindert werden, wobei eine schnell eingeleitete Behandlung die größten Chancen birgt. Je nach Schweregrad des Tauchunfalls, kann eine Behandlung dann bis zu 6 Stunden dauern. Die Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e.V. (kurz: GTÜM) hat in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Unterwasser und Hyperbarmedizin eine Leitlinie für den korrekten Umgang mit Tauchunfällen erstellt. Hierin wird, abhängig vom Schweregrad des Tauchunfalls, eine entsprechende Empfehlung für den Behandlungsumfang in der Sauerstoffdruckkammer ausgesprochen.

Welche Risiken birgt die Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer?

Die Versorgung mit reinem Sauerstoff in einer Druckkammer zählt zu den nebenwirkungs- und risikoarmen Behandlungsmethoden. Außerdem können bestimmte Risikofaktoren vor Beginn der Therapie durch eine Untersuchung durch den Arzt ausgeschlossen werden. Für Patienten, die unter Klaustrophobie leiden, kann der Aufenthalt in der Sauerstoffdruckkammer im schlimmsten Fall eine Panikattacke hervorrufen.

Haben Patienten Probleme mit dem Druckausgleich, beispielsweise im Mittelohr oder der Lunge, kann die Behandlung in der Sauerstoffdruckkammer ein Barotrauma zur Folge haben. Außerdem kann das Einatmen 100 %ig reinen Sauerstoffs die Vitalkapazität der Lunge beeinträchtigen. Eine genaue Überwachung sowie der direkte Kontakt zum Arzt sind daher bei der Behandlung in einer Sauerstoffdruckkammer unerlässlich.

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