Bei einer Otosklerose verknöchert die flexible Verbindung zum Steigbügel. Dieser kann dadurch nicht mehr richtig schwingen und Töne werden somit nicht mehr ausreichend verstärkt. Patienten klagen regelmäßig über eine zunehmende Schwerhörigkeit, die in 80 % der Fälle mit Tinnitus einhergeht. Wenn möglich, wird Otosklerose meist unter örtlicher Betäubung operiert. Der angewachsene Steigbügel wird zum Teil entfernt und durch eine Prothese ersetzt. In 90 % der Fälle tritt eine Verbesserung des Hörvermögens ein. 50 % der Patienten geben eine Verringerung oder ein Verschwinden des Tinnitus an.
Fast immer findet sich die Tinnitus-Ursache im Innenohr. Anhand der Frequenz des Tinnitus lässt sich der Ort genauer ermitteln:
Hochfrequente Tinnitus-Geräusche lassen auf eine Lärmschädigung schließen, die meist den Hochtonbereich betrifft
Bei Mittelton-Schwächen, die meist angeboren sind, liegen die Ohrgeräusche im Bereich von 1-2 kHz
Bei tiefen Ohrgeräuschen liegt das Problem meist bei der Innenohrflüssigkeit
Lärmeinwirkung ist die häufigste Ursache für Hörschäden und Tinnitus. Hierbei ist zwischen akuter Einwirkung durch Lärm und chronischer Lärmbelastung zu unterscheiden. Ab einer Lautstärke von 120 dB spricht man von einem Lärmtrauma.
Bei akuter oder auch chronischer Lärmeinwirkung werden die Haarsinneszellen so beschädigt, dass Sie nicht mehr richtig auf einen eingehenden Impuls reagieren können. Zeitgleich entsteht eine Art Kurzschluss, welcher als dauerhafter Reiz über den Nerv weitergegeben und somit als Tinnitus wahrgenommen wird.
Unabhängig von der Frequenz sorgt eher die Lautstärke der Lärmeinwirkung für die Schädigung in der Cochlea (Hörschnecke). Da die hohen Frequenzen am Anfang der Hörschnecke sitzen, werden diese als erstes in Mitleidenschaft gezogen, daher hat der damit einhergehende Tinnitus Frequenzen von 4-6 kHz.
Konstant einwirkende Lärmpegel führen auf Dauer zu Schäden an den Haarsinneszellen. Daher darf die zulässige Lärmbelastung am Arbeitsplatz bei 8 Stunden Arbeitszeit 85 dB nicht überschreiten. Es ist darauf zu achten, das Gehör ausreichend zu schützen. Dies kann zum Beispiel durch einen Kapselgehörschutz oder individuell angefertigten Hörschutz erfolgen.
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Bei Morbus Menière liegt eine Störung des Gleichgewichts- und Hörorgans vor. Diese wird häufig von einem tieffrequenten Tinnitus, einem Hörverlust oder schweren Drehschwindelattacken mit Erbrechen begleitet.
Bei mit Schulter- und Nackenbeschwerden einhergehendem Tinnitus lässt sich die Ursache oft in der Halswirbelsäule finden. Dort kommt es bei manchen Betroffenen zu Blockierungen kleiner Gelenke. Ein Zusammenhang zwischen Tinnitus und Halswirbelsäule kann bestehen, wenn der Tinnitus nach einer Halswirbelsäulen-Verletzung auftritt, sich durch Bewegung des Kopfes die Lautstärke oder Tonart ändert oder sich der Ton bei Druck auf den Nacken oder Anspannung der Nackenmuskulatur verändert.
Auch beim Anspannen des Kiefergelenks oder bei festem Aufbiss kann es zu Veränderungen in der Lautstärke oder der Tonlage des Tinnitus kommen. Sobald die Ausgangsstellung erreicht ist, lässt die Veränderung wieder nach, was auf eine rein mechanische Beeinflussung durch den Kiefer schließen lässt. Dieser ist aber nicht der Verursacher. Kiefergelenksstörungen, wie Fehlbisse oder Veränderungen vor und nach Zahnbehandlungen, stehen seltener im Zusammenhang mit Tinnitus. Häufiger hingegen lässt sich feststellen, dass Tinnitus-Patienten nachts mit den Zähnen knirschen und Verspannungen in der Kaumuskulatur aufweisen.
Amalgam kann ebenfalls ein Verursacher für Tinnitus sein. Das darin enthaltene Quecksilber hat einen negativen Einfluss auf unseren Körper. Eine komplette Zahnsanierung beseitigt den Tinnitus allerdings nur selten.
Beim Akustikusneurinom handelt es sich um einen Tumor, der den Hörnerv befallen hat und die Weiterleitung hinter der Hörschnecke behindert. Hierdurch wird eine schleichende Hörminderung in Begleitung von Gleichgewichtsstörungen verursacht.
Durch die Multiple Sklerose können sich aufgrund der entzündlichen Veränderung des Nervensystems eine Hörminderung und eine Gleichgewichtsstörung ergeben.
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Das Tinnitus-Phänomen kann auch „zentral“ in der Hörverarbeitung vorkommen. Es kann zum Beispiel bei Kopfverletzungen auftreten. Auch wenn das Innenohr durch den Felsenbeinknochen gut geschützt ist, kann es in seltenen Fällen zu Schädigungen in der Hörschnecke kommen. Ähnlich kann es auch als Folge einer Operation am Gehirn entstehen, selbst wenn das Innenohr und der Hörnerv intakt bleiben.
Des Weiteren können folgende äußerliche Einwirkungen einen Tinnitus hervorrufen:
Mache Medikamente haben Nebenwirkungen, die sich auf das Hören auswirken können.
Acetylsalicylsäure-haltige Mittel können reversible Innenohr-Schädigungen und Tinnitus verursachen. Allerdings kommt es auf die eingenommene Menge an. Ab 3.000 mg pro Tag drohen Innenohrschäden.
Bestimmte entwässernde und harntreibende Mittel können in seltenen Fällen das Innenohr schädigen.
Aminoglykoside werden nur in ganz schweren Fällen eingesetzt. Deren toxische Wirkung ist auf dem Beipackzettel beschrieben.
Chinin kann bei längerer Einnahme und in hoher Dosis Tinnitus, Hörstörungen und Schwindel verursachen. Durch Chinidin werden diese Beeinträchtigungen nur selten ausgelöst.
Bestimmte Anti-Depressiva können in wenigen Fällen Tinnitus oder Hörstörungen verursachen.
Blutdrucksenkende Mittel können in sehr seltenen Fällen Tinnitus auslösen.
Alle chemotherapeutischen Mittel können das Innenohr schädigen.
Nikotin trägt zur Entstehung von Tinnitus bei und kann diesen sogar Verstärken. Alkohol verursacht hingegen eher Gleichgewichtsstörungen.
Tinnitus kann auch durch psychische Konflikte wie viel Stress oder Depressionen ausgelöst werden und mit anderen psychosomatischen Erkrankungen einhergehen.
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