Ein Hörsturz, auch Ohrinfarkt genannt, ist ein plötzlich auftretender Hörverlust, welcher sich innerhalb von wenigen Sekunden bis Minuten - allenfalls Stunden - entwickeln kann. Meist betrifft er nur ein Ohr und kann solch einen leichten Hörverlust verursachen, dass dieser in einigen Fällen nicht bemerkt wird. Bei einem extremen Verlauf und einer starken Ausprägung der Symptome hingegen, kann er auch zu Taubheit führen. Dabei kann der Hörverlust bei jedem Betroffenen in einem anderen Frequenzbereich auftreten. Neben der Hörminderung gibt es eine Vielzahl anderer Symptome und Begleiterscheinungen, welche auf einen Ohrinfarkt hindeuten können. Die größte Herausforderung bei der Untersuchung vorliegender Symptome ist die Abgrenzung zu anderen infrage kommenden Krankheiten. Grundsätzlich sind folgende Symptome für die Diagnose maßgeblich:
Ein Hörverlust des sensorineuralen Typs (Schallempfindungsstörung),
welcher sich innerhalb von 24 Stunden entwickelt,
mit deutlicher Hörminderung im Tonaudiogramm,
ohne identifizierbare Ursache, 5. in schweren Fällen mit Schwindelgefühl.
Inhaltsverzeichnis
Musik, Stimmen (auch die eigene) oder Umgebungsgeräusche klingen möglicherweise fremd bzw. anders als gewohnt. Da meist nur ein Ohr betroffen ist und dieses nicht mehr in der Lage ist, den Schall im Ohr zu Nervenimpulsen für das Gehirn umzuwandeln, entsteht der Eindruck, Töne „doppelt“ zu hören.
Die sogenannte Diplakusis entsteht dadurch, dass ein Ton auf dem erkrankten Ohr höher oder tiefer gehört wird. Oft wird auch das Richtungshören erheblich verschlechtert, sodass die Betroffenen Schwierigkeiten haben die Richtung des Höreindrucks zu lokalisieren. Zudem ist die Lärmempfindlichkeit, auch Hyperakusis genannt, ein weiteres Symptom. Durch sie werden laute Geräusche, Stimmen und Musik als besonders unangenehm empfunden.
Ein weiteres Symptom kann auch eine Sensibilitätsstörung um die Ohrmuschel herum sein. Die Hälfte der Patienten beschreiben ein pelziges Hautgefühl oder ein Taubheitsgefühl, so als sei das Ohr in Watte gepackt worden. Dieses Empfinden kommt durch die fehlende akustische Rückkopplung bei einer Berührung zu Stande.
Erleidet man einen Hörsturz, entsteht oft ein ungewohntes Druckgefühl auf dem Ohr. Betroffene berichten, dass das Ohr sich anfühlt, als sei es mit einem Wattebausch verschlossen.
Auch zusätzliche Ohrgeräusche wie beispielsweise Tinnitus, ein ständiges Pfeifen, Klingeln oder Rauschen können neben den anderen Symptomen auftreten.
Etwa 20 % bis 50 % der Patienten klagen über Schwindelgefühle beim Erleiden des Ohrinfarkts. Treten allerdings anfallsartig Drehschwindel, Tinnitus und Hörverlust in Kombination auf, kann das möglicherweise auf die Krankheit Morbus Menière hinweisen.
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Quelle: https://flickr.com/photos/69383258@N08/14492249949 / Gepostet von User: NRCgov mit Genehmigung von: Julien Gregorio/HUG / Bearbeitung: Das Bild wurde geschnitten.
Die Ursachen eines Hörsturzes sind bis heute ungeklärt. Vermutet wird aber, dass verschiedene Faktoren zu einer Änderung der Durchblutungsverhältnisse im Innenohr führen. Infolgedessen könnte es beispielsweise zu einer Mangeldurchblutung in der Hörschnecke und damit zu einer Schädigung der Haarsinneszellen kommen. Außerdem sollen Personen mit Übergewicht, Bluthochdruck und hoher Stressbelastung besonders gefährdet sein. Um die passende Hörsturz-Behandlung durchzuführen, sollte bei den ersten Anzeichen unbedingt ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
In erster Linie befragt der HNO-Arzt den Patienten nach seinen Empfindungen um herauszufinden ob ein Hörsturzleiden vorhanden ist. Anschließend werden weitere Untersuchungen zur Funktionsfähigkeit des Ohrs gemacht. Mit der Otoskopie werden Trommelfell und Gehörgang untersucht. Der Weber-Test mithilfe einer Stimmgabel ist zusammen mit dem Rinne-Test die Standardmethode zur Untersuchung einer Hörstörung. Das Mittelohr hingegen wird mithilfe der Tympanometrie auf seine Funktion überprüft. Um das Ausmaß und den Frequenzbereich des entstandenen Hörverlustes zu diagnostizieren, wird die Tonaudiometrie benutzt. Treten die Symptome aufgrund eines Schadens am Hörnerv auf, kann dies mithilfe der Otoakustischen Emissionen (OAE) ermittelt werden. Mit der Magnetresonanztomographie (MRT) und der Computertomographie kann festgestellt werden, ob der Hörverlust durch einen Tumor, eine Durchblutungsstörung oder eine Infektion ausgelöst wurde. Natürlich kann auch eine Blutuntersuchung Aufschluss darüber geben, ob es sich um eine Durchblutungsstörung oder eine Entzündung im Körper handelt.
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Da die Ursachen trotz der bekannten Symptome nicht einheitlich geklärt sind, gibt es auch keine universelle Therapie-Form. Oft werden deshalb nach einer Diagnose nur die Hörsturz-Symptome, beispielsweise mit Infusionen, behandelt. Die relativ hohe Spontanheilungsrate trägt außerdem dazu bei, dass das Hörvermögen plötzlich wieder zunimmt, die Taubheit verschwindet und das lästige Gefühl von Watte im Ohr nachlässt.
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