Ein Hörsturz ist ein plötzlich auftretender einseitiger Hörverlust. Oft kann die Ursache trotz gründlicher Untersuchung nicht gefunden werden und man spricht in diesem Fall von einem idiopathischen Hörsturz. Andere wenige Ursachen sind zwar bestätigt, stehen allerdings von Fachärzten und Experten in Diskussion. Die wohl bekannteste Ursache eines Hörsturzes ist eine Durchblutungsstörung des Innenohrs.
Als Symptome gelten:
Schwindelgefühl
Taubheitsgefühl im Außenohr
Ohrendruck
Tinnitus
Zu den begleitenden Symptomen eines Hörsturzes zählen:
Plötzliches Auftreten des Hörverlustes
Symptome treten nur auf einer Seite auf
Die Stereozilen, also die feinen Hör-Sinneszellen im Innenohr, müssen ständig mit Sauerstoff und Nährstoffen aus dem Blut versorgt werden. Nur dann können sie reibungslos funktionieren und ein optimales Hören gewähren. Sind aber die Blutgefäße verlegt oder verengt, können die Haarzellen nicht mehr mit dem lebensnotwendigen „Treibstoff“ versorgt werden, arbeiten nicht richtig oder sterben sogar ab.
Experten vermuten, dass bei einem Hörsturz eine Durchblutungsstörung der kleinsten Blutgefäße im Innenohr (Mikrozirkualtion) die Ursache sein kann.
Wird ein Ton wahrgenommen, wird dessen Schall im Ohr in Nervenimpulse umgewandelt und an das Gehirn weitergegeben. Manche Virusinfektionen, wie beispielsweise Herpesviren, greifen Nervenzellen an und können diese schädigen, sodass ein plötzlicher Hörverlust entsteht. Da die Nervenzellen nicht mehr richtig funktionieren und die Berührungssensibilität geringer ist, verspüren viele Patienten bei einem Hörsturz ein Taubheitsgefühl.
Das Innenohr ist mit zwei speziellen Flüssigkeiten gefüllt, der Perilymphe und der Endolymphe. Manche Wissenschaftler vermuten, dass eine veränderte Zusammensetzung der Flüssigkeiten als Grund für die plötzliche Schwerhörigkeit fungieren kann. Diese Veränderung führt meist zu Schwindelanfällen und kann neben einem Hörsturz auch eine Ursache für die Krankheit Morbus Menière sein.
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Steht der Körper unter andauerndem Stress, schüttet er vermehrt Adrenalin aus. Aufgrund der zu kurz kommenden Ruhephasen, bei denen in der Regel der Gegenspieler Noradrenalin ausgeschüttet wird, wird vermutet, dass das Adrenalin die Blutgefäße verkrampfen lässt. Die Versorgung der Haarzellen mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen kann durch die entstehende Durchblutungsstörung nicht mehr gewährleistet werden, weshalb die ursprüngliche Ursache der veränderten Durchblutung Stress ist. Stress begünstigt somit einen Hörsturz.
Eine Borrelieninfektion, in der Regel ausgelöst durch einen Zeckenbiss, oder eine Mittelohrentzündung können auch zu einem Hörsturz führen. Der Zusammenhang der Infektion ist noch umstritten.
Verschleißerscheinungen die an der Halswirbelsäule entstehen, können zur Minderung der Durchblutung des Innenohrs führen. Die Haarzellen können folglich nicht ausreichend versorgt werden und arbeiten nicht richtig beziehungsweise sterben ab. Auch ein Schleudertrauma nach einem Autounfall kann solche Folgen haben und in manchen Fällen zu einem Hörsturz führen. Haben Sie auch unter einer Hörminderung nach einem Hörsturz zu leiden und wollen mithilfe eines Hörgeräts Abhilfe schaffen? Unsere Hörgeräte-Experten helfen Ihnen gerne dabei einen Hörakustiker in Ihrer Nähe zu finden.
Entgegen vieler Vermutungen zählt Lärm eher selten als Ursache für einen Hörsturz. Zwar treten nach langen Lärmbelastungen wie Konzerten oder Aufenthalten in der Disco ähnliche Symptome (wie zum Beispiel Ohrgeräusche) auf, klingen aber meist schnell wieder ab.
Bei ersten Anzeichen eines Hörverlustes sollte umgehend ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Werden die Haarsinneszellen über einen längeren Zeitraum nur mangelhaft mit Sauerstoff versorgt, sterben diese ab und ein dauerhafter Hörverlust stellt sich ein.
Um einen Hörsturz zu diagnostizieren, führt der HNO-Mediziner zunächst einen Hörtest durch, um festzustellen, ob es sich um eine Schallempfindungs- oder Schallleitungsstörung handelt. Zudem wird eine Otoskopie (Ohrmikroskopie) durchgeführt, um Verletzungen im Gehörgang oder des Trommelfells auszuschließen. Eine Blutuntersuchung lässt Viren oder Bakterien erkennen, welche eine Durchblutungsstörung nach sich ziehen können. Um eine Engstellung der Halsschlagader festzustellen, wird häufig auch eine Ultraschalluntersuchung angeordnet. Da die Ursachen dieses plötzlichen Hörverlustes so vielfältig sein können, wird bei der Diagnose nach einem Ausschlussprinzip verfahren.
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Da nicht immer ein eindeutiger Auslöser für den Hörsturz erkennbar ist, kann man sich häufig nicht nur auf eine Behandlungsmöglichkeit verlassen. Dennoch gibt es bereits viele Therapieansätze, die erfolgreich eingesetzt wurden. Geht der Hörsturz nur mit einem leichten Hörverlust, der bereits abklingt, einher, war höchstwahrscheinlich Stress der Auslöser und ein paar Tage Ruhe und Erholung reichen als Behandlung aus. Weitere Therapiemöglichkeiten sind:
Tabletten
Kortison, Medikamente auf der Basis von Procain oder Vitamin B-Präparate, werden verordnet, da sie entzündungshemmend wirken und die Nerven blockieren, die eine Gefäßverengung bewirken.
Intratympale Therapie
Direkt ins Ohr, genauer in das Trommelfell, wird eine Glukokortikoid- Spritze verabreicht. Da das Kortisonpräparat nicht erst über die Venen an sein Ziel gelangen muss, erhöht es nicht den Blutzuckerspiegel, sodass diese Behandlungstherapie auch bei Diabetikern angewandt werden kann.
Hyperbare Sauerstofftherapie
Dem Patienten wird in einer Überdruckkammer Sauerstoff verabreicht. Die Wirkung dieser Behandlungsmethode ist noch sehr umstritten und wird nur in wenigen Druckkammerzentren angeboten.
Biomentale Therapie nach Geuel
Dieser psychoanalytische Ansatz stellt die Entspannung von Geist und Körper in den Mittelpunkt. Durch positives Denken sollte das bewusste „Ausschalten“ von Stressfaktoren gefördert werden. Besonders hilfreich ist dieser Therapieansatz, um einem weiteren plötzlichen Hörverlust vorzubeugen.
Hörgerät bei anhaltendem Hörsturz
Kommt es letztendlich zu einer dauerhaften Minderung des Gehörs, kann diese nur durch ein Hörgerät kompensiert werden, da bereits abgestorbene Haarsinneszellen sich nicht wieder kurieren beziehungsweise nachwachsen können.
So vielfältig wie die Ursachen und die Behandlungsmöglichkeiten eines Hörsturzes, sind auch die Risikofaktoren. Mögliche Risikofaktoren sind:
Übergewicht
Bluthochdruck
Diabetes Mellitus
Rauchen
Stress
Fettstoffstörung wie ein erhöhter Cholesterinspiegel
Die Risikofaktoren können entweder alleine oder in Verbindung miteinander in einem Hörsturz resultieren, da viele dieser Faktoren zu einer Durchblutungsstörung führen.
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